Aktiv die Zukunft der Spitex gestalten
An der diesjährigen Delegiertenversammlung des Spitex Verbands SG|AR|AI stand die Frage im Zentrum, wie der psychische Gesundheitszustand von Spitex-Klientinnen
und -Klienten mit den bestehenden Erfassungsinstrumenten besser abgebildet werden kann. Zudem wurden mit Sepp Nisple und Edwin Nawratil zwei neue Mitglieder in den Vorstand gewählt.
Die diesjährige Delegiertenversammlung (DV) des Spitex Verbands SG|AR|AI fand bei der Thurvita AG statt. Thurvita bietet in Wil (SG) stationäre, intermediäre und ambulante Leistungen an. Cornelia Kunz, Stadträtin der Stadt Wil, und Corinne Dähler, CEO Thurvita AG, begrüssten die Anwesenden. Anschliessend stellte Esther Indermaur, Leiterin ambulante Dienste der Thurvita AG, die zentralen Erkenntnisse einer Studie[1] vor, die den Gesundheitszustand von Menschen mit häuslichem Pflegebedarf in der Schweiz untersuchte.
Erfassungsinstrumente bilden psychischen Gesundheitszustand unzureichend ab
In ihrem Referat wies die Pflegeexpertin (APN) Esther Indermaur darauf hin, dass die Spitex einen wichtigen Teil der Grundversorgung leiste. Gleichzeitig sei wenig über den Gesundheitszustand der Nutzenden bekannt: «Mit dieser Studie stehen nun erstmals Daten von rund 75'000 Spitexklientinnen und -klienten zur Verfügung, die Hinweise auf deren Bedürfnisse geben und so die fachlich-strategische Ausrichtung von Spitex-Organisationen unterstützen.» Die Studie zeigt, dass ein Grossteil der Spitexklientinnen und -klienten - nebst körperlicher Beschwerden - auch psychische Einschränkungen und Symptome zeigen, dies allerdings oft ohne eine bestehende psychiatrische Diagnose. Esther Indermaur führte aus, dass sich viele Pflegende im Umgang mit psychischen Symptomen nicht ausreichend vorbereitet fühlten und an ihre Grenzen kämen. Die Befähigung von Mitarbeitenden und die Zusammenarbeit mit spezialisierten Fachpersonen sei entsprechend bedeutsam, so Spitex-Leiterin Esther Indermaur. Ebenso wies sie auf die Wichtigkeit hin, die Bedürfnisse der Klientinnen und Klienten für eine optimale Pflege und Betreuung korrekt zu erfassen Die etablierten und bekannten Erfassungsinstrumente würden die psychische Gesundheit der Spitexklientinnen und -klienten jedoch nicht ausreichend abbilden. Esther Indermaur schloss ihr Referat mit dem Appell, im Spitexalltag bei «schwierigen» Klientinnen und Klienten hellhörig zu werden und allenfalls ein Fokusassessment für die gängigsten psychiatrischen Probleme durchzuführen.
Sepp Nisple und Edwin Nawratil folgen auf Matthias Frei und Stefanie Maselli im Vorstand
Ebenfalls standen an der diesjährigen DV Veränderungen im Vorstand an. Nach vielen Jahren engagierten Wirkens verlassen Matthias Frei, Vertreter der Spitex-Organisationen Kanton Appenzell Innerrhoden, und Stefanie Maselli, Geschäftsleiterin Spitex RegioWittenbach und Vertreterin der Basisorganisationen, den Vorstand. Als Nachfolger wählten die Delegierten Sepp Nisple und Edwin Nawratil. Sepp Nisple ist AHV-Fachspezialist bei der Ausgleichskasse Appenzell Innerrhoden. Seit 2019 ist er zudem Vorstandsmitglied des Spitex-Vereins Appenzell Innerrhoden. Edwin Nawratil ist dipl. Pflegefachmann mit einem MAS in gerontologischer Pflege ZHAW. Er verfügt über langjährige Führungserfahrung von Spitex-Organisationen in Deutschland und der Schweiz. Der Spitex Verband SG|AR|AI dankt Matthias Frei und Stefanie Maselli bestens für ihren Einsatz und heisst die beiden neuen Mitglieder herzlich willkommen.
Jahresbericht 2024: Veränderungen als Möglichkeiten zur Weiterentwicklung
Der rasante Wandel in der Spitexlandschaft ist seit Jahren nicht nur spürbar, sondern auch unvermeidlich. Im Editorial des Jahresberichts von 2024 halten Verbandspräsidentin Elisabeth Warzinek und Geschäftsleiter Dominik Weber-Rutishauser deshalb fest: «Die vorherrschenden Trends im Gesundheitssystem stellen uns vor tiefgreifende Herausforderungen und erfordern von uns kontinuierliche, proaktive Anpassungen.» Beide fordern die Mitglieder auf, diesen Weg als Verband gemeinsam zu gehen und die Veränderungen als Möglichkeit zur Weiterentwicklung zu nutzen. Der Jahresbericht 2024 stellt den Wandel in verschiedenen Beiträgen ins Zentrum. So berichtet die Pflegeexpertin Silvana Klöti unter anderem von ihrem Arbeitsalltag bei der Spitex St. Gallen AG, und Christine Schnyder, Geschäftsleiterin der Spitex Linth, führt aus, welche Veränderungsprozesse die Organisation in den vergangenen Jahren angestossen hat und welche Vorteile diese für die Klientinnen und Klienten haben.
[1] Karabegovic Azra, Indermaur Esther & Fierz Katharina. (2024). Die physische und psychische Gesundheit von Menschen mit häuslichem Pflegebedarf. Eine quantitative Sekundärdatenanalyse.