Enge interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen Pflege und Sozialer Arbeit
Die Integration von Sozialarbeitenden kann sich positiv auf die psychische Gesundheit von Patientinnen und Patienten auswirken. Bei enger interprofessioneller Zusammenarbeit zwischen Pflege und Sozialer Arbeit werden soziale Themen häufiger erkannt. Eine gute Betreuung wiederum wirkt präventiv und bewahrt das Gesundheitswesen vor grossen Folgekosten. Dies zeigte der Live-Talk «Potenzial sozialer Berufe für die Betreuung im Alter nutzen» vom 7. November 2023. Zur Ausgestaltung eines guten Betreuungsangebotes braucht es den politischen Willen und ein strategisches Ziel, dass Betreuung zum Leistungsangebot gehört und von der öffentlichen Hand mitfinanziert werden muss.
In den vergangenen Jahren hat die Spitex in der Gesundheitsversorgung eine immer wichtigere Rolle eingenommen. Auf Grund der steigenden Lebenserwartung und der Verlagerung in der Spitalstrategie von stationären zu mehr ambulanten Interventionen werden die Fälle zunehmend komplexer. Der Kanton St. Gallen setzt mit seiner Strategie in der integrierten Grundversorgung auf den Ausbau der Unterstützungsangebote im Bereich des selbstständigen Wohnens und der Sozialraumgestaltung sowie auf die Verstärkung der Koordinationsaufgaben durch ein gezieltes Zusammenwirken der Organisationen. Für die Umsetzung werden die neu zu schaffenden kantonalen Rahmenbedingungen und gesetzlichen Vorgaben von grosser Bedeutung sein.
In diesem Zusammenhang erhält die Soziale Arbeit im Gesundheitswesen einen besonderen Stellenwert. Beim bestehendem, grossen Mangel an Pflegefachpersonen können so Synergien genutzt und Ressourcen geschaffen werden. Gerade in vielschichtigen Settings der ambulanten Versorgung kann allenfalls auch die Fallkoordination geteilt werden. Studien zeigen, dass sich die Integration von Sozialarbeitenden positiv auf die psychische Gesundheit und Genesung von Patientinnen und Patienten auswirken kann. Bei enger interprofessioneller Zusammenarbeit zwischen Pflege und Sozialarbeit werden soziale Themen häufiger erkannt und bearbeitet. Um eine gelingende Zusammenarbeit gewährleisten zu können, braucht es die vertiefte Kooperation, denn je höher der Kooperationsgrad ist, umso zufriedener gestaltet sich die Zusammenarbeit. So wird es möglich werden, in dieser Zusammenarbeit für alle Beteiligten einen individuellen und gesellschaftlichen Mehrwert zu schaffen.
Eine gute Betreuung wirkt präventiv und bewahrt das Gesundheitswesen vor grossen Folgekosten
Wie der Live-Talk «Potenzial sozialer Berufe für die Betreuung im Alter nutzen» vom 7. November 2023* gut aufzeigen konnte, wirkt eine gute Betreuung präventiv und bewahrt das Gesundheitswesen vor grossen Folgekosten. Zur Ausgestaltung eines guten Betreuungsangebotes braucht es den politischen Willen und ein strategisches Ziel, dass Betreuung zum Leistungsangebot gehört und von der öffentlichen Hand mitfinanziert werden muss. Das traditionelle Familienbild hat sich verändert, und die Ressourcen stehen nicht mehr im gleichen Masse zur Verfügung wie früher. Damit Betreuung im Alter gelingen kann, ist die interprofessionelle Zusammenarbeit von grosser Relevanz. Am besten wird dies in einem integrierten System möglich sein, in dem sozialräumliches Denken, Schaffung von Räumen und Angeboten in enger Zusammenarbeit mit den pflegenden und sozialarbeitenden Institutionen möglich ist. Nur so kann ein Angebot geschaffen werden, das für die Betroffenen niederschwellig zugänglich sein wird (z.B. ein Café, wo nebenbei noch Beratungen stattfinden).
Packen wir es auf Gemeinde- und Kantonsebene an und warten wir nicht bis der Bund die Gesetzgebungen dazu ausgearbeitet hat, die Zeit drängt. Gute Beispiele können ein gutes Argument für Entscheide auf nationaler Ebene sein.
Elisabeth Warzinek, Präsidentin Spitex Verband SG|AR|AI
* siehe dazu auch www.gutaltern.ch, eine Initiative der Paul Schiller Stiftung
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