Es ist Zeit, weiterzugehen...
Nach zehn Jahren verlasse ich per Ende September 2023 den Spitexverband und das grosse Netzwerk, das ich in dieser Zeit aufbauen konnte. Der Abschied fällt mir leicht und er fällt mir schwer, es ist beides gleichzeitig, wie oft im Leben. Eine Mischung aus Vorfreude und Neugier auf die kommende Zeit und aus Bedauern über das, was ich zurücklasse.
Die Spitex ist mir ans Herz gewachsen, das Engagement und die Fachkompetenz der Mitarbeitenden an der Basis sind bewundernswert. Viele von ihnen durfte ich kennenlernen und ich habe den Austausch mit ihnen in den verschiedenen Fach- und Arbeitsgruppen und im direkten Kontakt sehr geschätzt. Ich hoffe, dass die professionelle Vernetzung der Spitexorganisationen weiterhin gepflegt wird. Nur im Miteinander ist es möglich, den Herausforderungen der Zukunft gerecht werden zu können.
Es sind grosse Themen, die im Gesundheitswesen anstehen und die auch auf die Spitex zukommen werden. Die Branche Spitex als Teil eines komplexen Systems ist gefordert, beweglich zu bleiben und sich weiter zu professionalisieren. Bereits sind beispielsweise Auswirkungen der Spitalstrategie des Kantons St. Gallens in den Spitexorganisationen spürbar und die Wichtigkeit der Zusammenarbeit im Übertrittsmanagement mit den Spitälern zeigt sich. Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, engagieren sich viele Spitexorganisationen seit Jahren in der Ausbildung und leisten damit einen grossen Beitrag, der allen zugutekommt. Zukünftig werden alle Organisationen gefordert sein, auszubilden, sei es im Alleingang oder in einem Verbund. Ein wichtiger Schritt, der auch die Professionalisierung vorantreiben wird.
Die Spitex als Anhängsel von Langzeitpflegeinstitutionen wird meines Erachtens keine breite Zustimmung finden. Nötig sind starke Spitexorganisationen, die eine Grösse aufweisen, die es möglich macht, Spezialleistungen (beispielsweise psychiatrische Pflege, Abenddienst, Nachtdienst, …) anbieten zu können. Die Komplexität der Pflege wird weiter zunehmen. Spitexklientinnen und -klienten werden bereits heute von Spitälern und Kliniken sehr kurzfristig überwiesen und sind akut krank. Die Spitex ist gefordert, sich darauf mit entsprechenden Konzepten vorzubereiten, um nicht an Attraktivität für Fachpersonen zu verlieren. «Hospital at home» - ein Modell, das beispielsweise im Raum Zürich von einer Privatklinikgruppe angeboten wird – muss von der Spitex mitgestaltet werden. Die Sichtbarkeit der Spitex: Ohne weitere Professionalisierung und zukunftsfähige Leistungsangebote wird das Scheinwerferlicht, das am diesjährigen Spitextag auf uns gerichtet war, verblassen.
Ich wünsche allen Spitexmitarbeitenden Freude in ihrer grundlegend wichtigen Arbeit, genügend Zeit, um sich zu erholen und Gesundheit! Es war spannend, mit euch zusammen die Spitex sichtbar zu machen und vorwärts zu bewegen. Für die sehr angenehme Zusammenarbeit, die vielen Gespräche, für die Offenheit und Wertschätzung, mit der ihr mir begegnet seid, danke ich euch ganz herzlich! Und ich danke allen, die sich mit berührenden Worten persönlich bei mir bedankt und verabschiedet haben.
Ich gönne mir nun eine berufliche Pause. Eine Pause, die ich dafür nutzen werde, kreativ tätig zu sein: www.ruthweber.ch
Was danach kommen wird, ist noch offen. Doch ist es nicht so, wie mir vor ein paar Tagen jemand gesagt hat: «Im Gesundheitswesen trifft man sich immer zwei Mal…»?
Herzlich
Ruth Weber-Zeller
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